You are currently viewing Wie Humboldt einmal versuchte, witzig zu sein

Wie Humboldt einmal versuchte, witzig zu sein

Wir müssen ehrlich sein, dieser Text beginnt mit einem Mangel. Den geneigten Lesenden wird es schon aufgefallen sein, kein Grund also, es nicht transparent zu machen: Vergangene Woche gab es keinen Spielbericht der SSG Humboldt, da der Autor dieser Zeilen krank im Bett lag. Und das ist aus mehreren Gründen wirklich bedauerlich, denn nach allem, was das Spielprotokoll so hergibt, war der 24:27 der SSG Humboldt gegen SV Adler Berlin ein Wahnsinnsspiel. Rückstand, Aufholjagd, Strafen wegen Meckerns; Menschen, Tiere, Emotionen.

Das Blöde: Einen Spielbericht konnte niemand der Anwesenden zu Papier bringen und so verstrich auch unsere Chance, diesem Jahrhundertereignis das Narrativ der Sieger aufzudrücken. Um diesen Mangel in Zukunft nicht noch einmal erleben zu müssen, machte man sich also dran, eine künstliche Intelligenz damit zu beauftragen, den Spielbericht zu erstellen. 

Um es kurz zu machen: Das Ergebnis war lesbar, aber leider hatte es nichts mit der Wirklichkeit zu tun und war in etwa so originell wie ein Spielbericht der HSG Kreuzberg (ganz liebe Grüße!). Erfahrungsgemäß sind die Ansprüche der SSG Humboldt auf und neben dem Platz nicht die Höchsten, aber das war dann selbst uns zu bunt.

Die harte Arbeit des Buchstabenschubsens muss also weiterhin von einem Menschen geleistet werden; es stellte sich jedoch heraus, dass die künstliche Intelligenz zumindest unterstützend tätig werden kann, indem man sie Handballwitze generieren ließ, die zwar höchstens unfreiwillig komisch sind, aber gelegentlich eingestreut einen trockenen Spielbericht zu einem regelrechten Pageturner machen können.

Beispiel gefällig?
Warum können Handballer nicht schwimmen?
Weil sie den Ball halten.

Springen wir also eine Woche weiter, Heimspiel für die Humboldtianer: Am Sonntag trafen die Mannschaften von SSG Humboldt und SG AC/Eintracht Berlin II an der Wartiner Straße aufeinander. Die Gäste als Tabellenletzte in der Underdog-Position, die SSG mit dem Ziel, sich zu stabilisieren und den dritten Sieg diese Saison einzufahren. Ein Heimsieg sollte also her, im besten Fall würde die SSG ihr bislang negatives Torverhältnis ins Plus bringen können.

Apropos Tore:
Was hat ein Handballer immer in seiner Tasche? 
Ein paar Ersatztore!

Von Beginn an entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem beide Mannschaften auf Sieg spielten. Die Abwehrreihen legten sich zunächst ins Zeug, vor allem Mittelblockriese Neetzow musste schon in den ersten Minuten seine Nase hinhalten, um einen gegnerischen Ball abzublocken. So ein Ball kann erfahrungsgemäß die Kraft von vier doppelten Espressi haben, und tatsächlich wirkte Neetzow über die ganzen 60 Minuten wach und leitete die Abwehr im Großen und Ganzen gut an.

Apropos Leiter: 
Warum können Handballer nicht auf einer Leiter stehen?
Weil sie immer noch den Ball halten.

Klar absetzen konnte sich in der Anfangsphase jedoch keine Mannschaft, das lag vor allem am Spielgestalter der Gäste, der mit gut platzierten Gewaltwürfen aus allen Lebenslagen seine Mannschaft im Spiel hielt. Nach wenigen Minuten entschied das Coach-Gespann Sander & Nolden: Rausnehmen. Folgend gelang es der Eintracht kaum mehr, eine Art von Spielfluss aufzubauen; Tore erzielte sie dennoch, in dem sie Freiwürfe nutzte, um ihren Schützen in erfolgsversprechende Position zu bringen. Humboldt versuchte sich zwar darauf einzustellen, hatte jedoch Probleme, dieser Gefahr den Zahn zu ziehen. 

Apropos Problem:
Was macht ein Handballer, wenn er ein Problem hat?
Er dribbelt es weg! 

Vorne gelang der SSG – von einem eher überschaubaren Niveau ausgehend – überdurchschnittlich viel, beherztes Stoßen reichte meist, um durch die Abwehr der Gäste hindurch zu gleiten. Ausbaufähig war lediglich noch der Wille zum eigenen Torerfolg, den einige Spieler vermissen ließen, welche wir wiederum nicht namentlich erwähnen, aber zumindest auf den Außenbahnen verorten wollen. Beim Stand von 14:10 ging es in die Kabinen, noch war allerdings nichts entschieden, da beide Mannschaften dünn besetzte Bänke hatten und noch nicht abzusehen war, wem als erstes die Luft ausgehen würde.

Apropos Luft:
Warum haben Handballer immer so viel Kondition? 
Weil sie ständig hinterherlaufen müssen – entweder dem Ball oder ihrem Gegenspieler.

In der zweiten Halbzeit gelang es den Spielern der SSG Humboldt dann endlich ihren Vorsprung mit großen Schritten auszubauen. Der Angriff der Eintracht war oft nicht mehr zwingend genug, woraus sich einige Kontermöglichkeiten ergaben. Vor allem Ballballerina Bartsch konnte glänzen, er trug sich mit elf Toren in die Torliste ein. Zwar erzielten die Gäste nicht weniger Tore als in der ersten Halbzeit, doch mit dem Tempo der Humboldtianer hielten sie trotz Anstachelversuchen der mitgereisten Fans schließlich nicht mehr mit. So konnte die SSG tatsächlich zum Schlusspfiff eine positive Tordifferenz (+6) in der Tabelle verzeichnen, indem sie am Ende deutlich mit 36:21 siegte.

Apropos Ende:
Was machen Handballer, wenn sie glücklich sind? 
Sie machen einen Jubel!

Spannend wird die kommende englische Woche, in der sich die SSG Humboldt zunächst am Sonntag auswärts mit der Sp.Vg. Blau-Weiß 1890 III messen wird, um anschließend den Tabellenführer SCC am Dienstag zu empfangen.

SSG Humboldt: Lindenau, Röhle (beide Tor), Dessau (3), Kaps (4), Bartsch (11), Neetzow (5/1), Hessenius (6), Nerlich (3), Sander (4), Nolden

Schreibe einen Kommentar